Social Media für die Zahnarztpraxis – Must- Have & Revolution für Mitarbeitergewinnung

Social Media für die Zahnarztpraxis – Einordnung  

Social Media Marketing oder Marketing über Soziale Medien ist ein wesentlicher Bestandteil des Online-Marketings. Unter Online-Marketing werden alle Werbemaßnahmen verstanden, die über digitale Kanäle vorgenommen werden. Zu den üblichen Kanälen zählen sowohl die Website, Social Media Kanäle wie Instagram, Facebook & LinkedIn, der eigene Newsletter als auch bezahlte Medien wie Suchmaschinen Werbung (Search Engine Advertisement – SEA) oder Social Media Anzeigen (Social Ads). Das übergeordnete Ziel liegt darin, die Menschen zielgerichtet zu erreichen, die über Offline-Kanäle nicht erreicht werden können.

In der aktiven Nutzung von Social Media in der Zahnarztpraxis liegt eine große Chance für den unternehmerischen Erfolg als Praxis. Denn es können neue Zielgruppen (Patient:innen und Fachkräfte) erschlossen, die Marke (= die Praxis) nahbarer und persönlicher als üblich präsentiert und weiterführende und individuelle Informationen (z.B. zu Praxisteam, Leistungen) übermittelt werden.

Social Media – Bedeutung für den Praxiserfolg

In Anbetracht des branchenübergreifenden Fachkräftemangels ist Social Media für die Zahnarztpraxis ein mächtiger Hebel. Der Einsatz von Social Media hilft dabei, ausreichend Personal zu finden, um den Patientenstamm auch behandeln zu können. Dabei geht es nicht um willkürliches Personal, sondern darum, gezielt zur Praxis passende Fachkräfte zu gewinnen. Die klare Expertenempfehlung lautet daher: auf Praxismarketing in den sozialen Medien setzen!

Auch bei der Patientengewinnung, besonders für junge Praxen, kann Social-Media- Marketing den Praxiserfolg maßgeblich beeinflussen. Social Media hilft dabei, einen Patientenstamm aufzubauen, der zu den Leistungen und den Zielsetzungen der Praxis und ihrer Positionierung passt.

Social Media für die Zahnarztpraxis – die 3 großen Mehrwerte  

Neben der Möglichkeit, sich als Praxis nahbar präsentieren zu können und hilfreiche Informationen zu vermitteln, gibt es noch weitere große Mehrwerte durch Social Media in der Zahnarztpraxis:

Vertrauen

Eine Zahnarztpraxis kann über gutes Social-Media-Marketing einen Vertrauensvorschuss erhalten, und zwar bereits vor dem ersten Kennenlernen mit potenziellen Patient:innen oder Mitarbeitenden. Warum? Weil sich sowohl Fachkräfte als auch Patient:innen stets vorab online über eine Praxis informieren: Wie ist die Praxis als Arbeitgeber? Wer arbeitet dort? Wie ist der erste Eindruck der Praxis? Ist mir die Praxis sympathisch? Welche Fachexpertise gibt es? Überzeugt mich die fachliche Expertise?

Wettbewerbsvorteil

Du kannst dir einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Praxen sichern, indem du deine Praxis und das Team dahinter besonders und originell präsentierst. Dafür sind visuelle Social-Media-Kanäle wie Instagram und TikTok besonders geeignet, denn hier können Emotionen geschaffen werden. Wenn du mit umfangreicher Expertise punkten willst, sind Social-Media-Kanäle wie LinkedIn oder YouTube geeignet.

Recruiting & Employer-Branding

Im Bereich Recruiting kann die Praxis als attraktives Arbeitsumfeld mit netten Kolleg:innen und fairen Konditionen präsentiert werden – genau diese Mitarbeiter-Vorteile können sehr gut über Social Media transportiert werden. So wird eine schnelle Besetzung der offenen Stellen und die Weiterempfehlung der Praxis gefördert. Auch in Sachen Employer-Branding spielt Social Media eine entscheidende Rolle: Wenn die Mitarbeitenden stolz auf die eigene Praxis sind, tragen sie das online und offline (ganz automatisch) nach Außen. Das zieht nicht nur neues Personal an, sondern hält auch bestehende Mitarbeiter:innen – in Summe zahlt dies auf eine starke Arbeitgebermarke ein.

WUNSCHEXPERTEN-TIPP: Social Media ist das geeignete Instrument, um deine Praxis als Wohlfühlort ohne Ängste und mit hoher fachlicher Expertise zu präsentieren. Nutze diesen Hebel für Patient:innen-Zuwachs und zum Halten des aktuellen Patient:innen-Stamms. Veröffentliche Inhalte, die sowohl Fachexpertise vermitteln als auch emotionale Nähe schaffen. Ein guter Mix aus Fachinhalten und Teaminhalten ist empfehlenswert. Verlinke andere Accounts, sodass deine Inhalte geteilt werden und so ein Empfehlungsmarketing untereinander stattfinden kann. Das beflügelt die Mund-zu-Mund-Propaganda im digitalen Raum.

Social Media für die Zahnarztpraxis – 7 Fehler, die du vermeiden solltest

Social Media bietet einige Chancen, aber auch Hürden, die gemeistert werden müssen. Diese Fehler solltest du von Anfang an vermeiden:

Fehler 1: Zeitaufwand als Ausrede

Social Media bedeutet vermeintlich hohen Aufwand bei einem bereits hohen Arbeitspensum? Und das stimmt auch. Aber Wirkung und Nutzen sind entscheidend für deinen Außenauftritt, die Patientengewinnung und die Mitarbeitersuche. Daher sagen unsere Experten: Es lohnt sich! Nutze Zeit nicht als Ausrede, sondern probiere es aus!

Fehler 2: Unterschätzte Expertise 

Oftmals wird das erfolgreiche Arbeiten mit Social Media in Zahnarztpraxen unterschätzt: „Das kann die ZFA noch nebenbei machen, wenn noch Zeit übrig ist.“ Dass es aber die nötige Expertise in diesem Bereich benötigt, sollte nicht vergessen werden: Welcher Kanal-Mix? Welche Inhalte? Wie produziere ich Content? Was brauche ich dafür? Also: Es lohnt sich, hier in Wissensaufbau zu investieren, um den richtigen Social Media Umgang sicherzustellen. Support durch Experten ist gerade beim Starten von Vorteil – das heißt nicht, dass das gesamte Thema Social Media gleich ausgelagert werden muss. Es heißt, Unterstützung und Beratung einzuholen – auf operativer oder auf strategischer Ebene.

Fehler 3: Inaktive Accounts

Häufig beginnen Praxen mit Social Media, hören aber nach einigen Wochen wieder auf, regelmäßig Inhalte zu erstellen und Beiträge zu veröffentlichen. Die Konsequenz: Tote Accounts, die auf Patient:innen und Fachpersonal unattraktiv und vielleicht sogar abschreckend wirken.

Fehler 4: Auf falschen Kanälen unterwegs

Du bist bereits mit deiner Zahnarztpraxis auf Social Media aktiv und der gewünschte Erfolg bleibt aus? Das könnte daran liegen, dass es nicht die richtigen Kanäle für die Zielgruppe sind, die du erreichen willst. Daher: Finde heraus, welche Social Media Kanäle deine Zielgruppe vorrangig nutzt (Instagram, Facebook, YouTube, TikTok, LinkedIn) und leg‘ dort den Fokus.

Fehler 5: Mangelndes Vertrauen

Vermeide es, ein:e Chef:in zu sein, der/die den Mitarbeitenden das Führen der Kanäle nicht zutraut, obwohl sie die Expertise hätten. Fehlendes Vertrauen motiviert die Mitarbeitenden nicht, eher im Gegenteil. Wie kannst du es anders machen?  Organisiere mit deinem Team einen Praxis-Workshop, in dem ihr Folgendes gemeinsam erarbeitet: Wie wollen wir uns präsentieren? Was wollen wir zeigen? Welche Räume, welche Menschen, welche Inhalte? Ergebnisse sind eine einheitliche Bildsprache, Tonalität und Themenkategorien, die euch einen Social Media Rahmen geben. Daraufhin folgt eine Eingewöhnungsphase von 3-6 Monaten, in der ein Mitarbeitender als Social Media & Content Beauftragte:r federführend die ausgewählten Social-Media-Kanäle bespielt.

Fehler 6: Potenziale nicht ausschöpfen

Oftmals bleiben Potentiale im Social Media Bereich ungenutzt, so z.B. User Generated Content (UGC). Liegt meist daran, dass Praxen und Praxisteams davon ausgehen, sie müssen jeglichen Content selbst produzieren. Stimmt aber nicht: Auch Patient:innen können Content erstellen. Reg‘ sie mit deinen Social-Media-Beiträgen dazu an, dies zu tun und deine Praxis zu erwähnen (taggen). Praxisbeispiel: Mach sie im Wartezimmer darauf aufmerksam, dass deine Praxis aktiv auf Instagram ist: „Wenn du zufrieden bist, tagge uns doch in deiner Insta Story.“

Fehler 7: Unrealistische Ziele & Ungeduld

Setze dir und dem Praxisteam keine unrealistischen Ziele, das wirkt eher demotivierend. Social Media ist eine langfristige Maßnahme und bedarf Geduld. Wenn es du es langfristig und kontinuierlich aufbaust, wirst du die positive Wirkung auf den Praxiserfolg auch spüren.

Social Media für die Zahnarztpraxis – die Kanäle

Den richtigen Social-Media-Kanal zu finden, ist die eine Sache. Ihn dann auch richtig zu nutzen, die andere. Hier kommen die Expertenempfehlungen für deine Zahnarztpraxis:

Instagram

Instagram ist aus Sicht unserer Experten die Nr. 1 Plattform. Durch authentische und teils auch persönliche Beiträge und Stories kannst du die Menschen bewegen und virtuell mit in den Praxisalltag nehmen. Die Interaktionsbereitschaft der Instagram Community ist verglichen mit anderen Plattformen hoch. Der Aufwand ist überschaubar.

Facebook

Facebook hat sich aus Sicht unserer Experten zur „Mitläufer-Plattform“ entwickelt, denn: Die Interaktion ist schwächer als bei anderen Plattformen und es gibt weniger Möglichkeiten, dich und die Praxis authentisch und persönlich zu präsentieren. Die auf Facebook besonders ausgeprägte „Shitstorm-Mentalität“ der User machen positive, offene Plattformen, wie Instagram, deutlich attraktiver. Richte daher keinen Fokus auf Facebook, aber bespiel die Plattform Facebook mit, denn sie lässt sich leicht mit ist Instagram verknüpfen.

YouTube

Der Qualitätsanspruch an den Video-Content auf YouTube ist in der Regel sehr hoch: Bild-, Ton- und Schnitt-Qualität müssen stimmen. Hochwertige und ausführliche Videos, viel Profi-Konkurrenz und hoher Arbeitsaufwand. Daher raten unsere Experten davon ab.

TikTok

TikTok ist momentan die am stärksten wachsende Social-Media-Plattform, hinter der mehr steckt, als nur ihr Ruf von einer „Plattform, wo Teenies tanzen.“ Alltagssituationen, Azubi-Suche oder Begeisterung und Einbindung junger Mitarbeitender – hier könnte TikTok der geeignete Kanal sein. Unsere Experten empfehlen, die Plattform einfach einmal auszuprobieren und sich daran zu orientieren, was andere Praxen machen.

LinkedIn

LinkedIn eignet sich optimal für Austausch unter Expert:innen, ist aber keine Plattform für die Patientengewinnung. Auch die Mitarbeitergewinnung für Praxen ist hier oft schwierig. Bevorzugt werden eher Instagram und Facebook, denn hier erreichst du die Fachkräfte und Talente in ihrer Freizeit. Der Austausch auf professioneller Ebene und im Arbeitsmodus funktioniert auf LinkedIn aber umso besser: Wenn du dein Netzwerk als Zahnarzt aufbauen oder als Fachexperte auf deinem Gebiet wahrgenommen werden willst, dann ist LinkedIn dein Kanal.

Social Media Content – wichtige Regeln

Was heißt es, einen Kanal zu betreuen? Wie oft und welche Inhalte (Content) sollte eine Praxis posten?

  • Regelmäßigkeit und Authentizität: Die User merken ziemlich schnell, wenn jemand nicht authentisch ist. Poste also Content, der glaubwürdig ist und poste ihn regelmäßig.  
  • Bild- & Videoproduktion als Hauptaufgabe: Ein Redaktionsplan für 1-2 Monate im Voraus ist empfehlenswert: Sammle Ideen zu Themen wie: Was passiert im Praxisalltag? Welche besonderen Anlässe stehen bevor? Welche Patientenfragen wiederholen sich?
  • Den Anfang finden: Zum Start wird eine Aktivität pro Woche empfohlen (z.B. Beitrag oder Story auf Instagram). Nutze das, um in die Plattform einzufinden und die Eigenheiten zu verstehen (jede Plattform hat einen eigenen Algorithmus etc.). Danach kannst du die Regelmäßigkeit Schritt für Schritt erhöhen.
  • Art der Inhalte mixen: Fachinhalte, Teaminhalte, Unterhaltungsinhalte, Markeninhalte – die Mischung macht’s. Für eine authentische Außenwirkung ist es immer gut, wenn du dich und deine Praxis selbst als Marke verstehst. Das kannst du mit Inhalten über das Praxisteam, die Philosophie und Arbeitsweisen in Social-Media-Postings verpacken.  
  • Positivbeispiele suchen: Wettbewerbsbeobachtung ist gut, schau aber auch über den Tellerrand hinaus: Was machen andere Branchen? Was sind Vorbilder? Speichere dir diese ab und nutze sie als Inspiration.
  • Content Support holen: Das Auslagern der Content Erstellung (Postings, Stories erstellen) an Agenturen solltest du dir gut überlegen: Es ist möglich, allerdings geht ein Stück weit Persönlichkeit dabei verloren. Was allerdings empfohlen wird: Die praxisspezifische Content Strategie mit einheitlichem Konzept, Vorlagen, Tonalität, Bildsprache & Co. gemeinsam mit Experten zu entwickeln.
  • Vorher-Nachher Content: Zeige Ergebnisse! Zum Beispiel glückliche Patient:innen nach der PZR (Achtung: Bei Fotos Einverständniserklärung beachten). Das ist ein Nice-to-Have, aber kein Muss.

Instagram für die Zahnarztpraxis – 10 Experten-Tipps

Da Instagram als Nr. 1 Plattform für Zahnarztpraxen gilt, kommen hier 10 Experten-Tipps auf einen Blick:

  1. Gib persönliche Einblicke.
  2. Gestalte die Postings nicht zu werblich (nicht perfekt, keine Werbetexte).
  3. Nutze eine helle und offene Bildsprache.
  4. Nimm die User mit in den Praxisalltag durch Instagram Stories (z.B. Guten-Morgen-Gruß).
  5. Verpacke die Fachinhalte abwechslungsreich und unterhaltsam (nicht zu trocken).
  6. Erstelle auch Reels (Videos) – dies sind sehr förderlich für die Reichweite.
  7. Beachte einen roten Faden in Optik und Texten: Schau dir den Gesamt-Feed (dein Account mit allen Beiträgen) an.
  8. Benutzte nicht zu viele Filter: Ein natürlicher Bild-Look ist authentischer.
  9. Verwende Hashtags, die du wie Suchbegriffe bei Google definierst (die eigene Praxis in Suchbegriffen beschreiben). Möglich sind 30, Empfehlung sind 10 Stück.
  10. Wenn möglich, vermeide Stock-Fotografie für deine Beiträge, sondern nutze eigene Bilder, die nicht austauschbar und praxisindividuell sind.

WUNSCHEXPERTEN-TIPP: Hab keine Angst vor Video-Content (oder auch Bewegtbild genannt). Das Sprechen in die Kamera kann geübt werden und fühlt sich nach ein paar Mal auch nicht mehr so komisch an, wie vielleicht beim ersten Mal. Auch – und besonders –  Praxisinhaber oder Zahnärzte sind gern gesehene Gesichter in Videos oder Instagram Stories. Unterschätze TikTok unter allen Social-Media-Kanälen nicht – das wird in den nächsten Jahren vermutlich noch mehr Fahrt aufnehmen und Instagram vielleicht sogar überholen. Auch hier ist Video-Content wichtig.

Dieser Inhalt ist in Zusammenarbeit mit unserer Expertin Vanessa Strauch | medondo AG entstanden.

Vanessa Strauch | medondo AG

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